| Home |

Redewendungen und deren Ursprung

Auf den Hund gekommen

Aus dem bäuerlichen Leben stammt auch das Sprichwort "auf dem Hund gekommen". Damals, so um 1700 und 1800 hatte man die Gewohnheit, seinen Besitz in einer Truhe aufzubewahren. Am Innenboden dieser Truhe war ein Hund aufgemalt. Dieser Hund hatte die symbolische Aufgabe das Eigentum zu beschützen und zu bewahren. Ist dem jeweiligen Truheneigentümer sein Besitz abhanden gekommen, oder hatte er seine Kostbarkeiten verspielt oder anderweitig verloren, so war der Hund sichtbar.  Er war somit "auf den Hund gekommen" und war verarmt und hatte alles verloren.

Ins Fettnäpfchen treten

Dieses Sprichwort kommt ebenfalls aus dem bäuerlichen Leben. Früher gab es die  "Rauchkuchl". Das war die Küche mit einer offenen Feuerstelle. Über dieser offenen Feuerstelle hing man damals das Fleisch zum Räuchern auf. Um das kostbare Fett aufzufangen wurden am Boden die sogenannten Fettnäpfchen aufgestellt. Die Fettnäpfchen waren aus Ton oder aus Holz gefertigt. Hat jemand ein solches Fettnäpfchen übersehen und ist reingetreten, so war das ein "Vergehen", denn er war "ins Fettnäpfchen getreten". In der heutigen Zeit wird das als  Missgeschick oder als peinliche Angelegenheit gewertet, wenn sich jemand ungewollt daneben benimmt. Dann ist er ins "Fettnäpfchen" getreten.

Den Stuhl vor die Türe stellen

Der Stuhl galt in der damaligen Zeit als äußeres Zeichen der in Besitznahme von Grundstücken oder Häusern. Der neue Eigentümer setzte sich auf dem erworbenen Grundstück oder vor dem erworbenen  Haus auf einen Stuhl um zu zeigen, dass er dieses in Besitz genommen hat. Hat ein damaliger Schuldner seine Verpflichtungen nicht mehr erfüllen können, so hat er sein Besitzrecht an seinem Haus oder Grundstück verloren, d.h. es wurde ihm der Stuhl vor die Türe gestellt. Er wurde somit am Betreten seines nicht mehr vorhandenen Eigentums gehindert. Daher stammt auch die Redewendung "den Stuhl vor die Türe stellen".

Auf einen grünen Zweig kommen

Der grüne Zweig war ein Symbol bei der Übergabe von Grundbesitz. Der bisherige Eigentümer überreichte dem neuen Eigentümer einen grünen Zweig und übergab ihm damit das Besitzrecht an einem Grundstück. Mit einer Besitznahme wird man natürlich reicher, und man kommt auf einen grünen Zeig. Wenn man nichts erreicht, kommt man natürlich auf keinen grünen Zweig. Diese Redewendung wird vielfach gebraucht und stammt ebenfalls aus dem Mittelalter.

Den Brotkorb höher hängen

Den "Brotkorb höher hängen" stammt ebenfalls aus dem bäuerlichen Leben. In der damaligen Zeit wurden die Lebensmittel aus Schutz vor Mäusen und Ratten an Schnüren aufgehängt. Damit auch die kleineren Kinder nicht in den Brotkorb langen konnten, wurde er eben etwas höher gehängt. Der Brotkorb wurde dann höher gehängt, wenn es wenig zu essen gab und gespart werden musste. Diese Redewendung ist uns auch bis in die heutige zeit erhalten geblieben. Wenn also jemand den Brotkorb höher hängt, dann bedeutet es, dass gespart werden muss.

Der Bettelstab

Eine große Bedeutung kommt auch dem "Stabe" zu. Der Stab ist eines der ältesten Rechtssymbole und ist bis in die Germanenzeit zurückzuführen. Dem Stab wurden Zauberkräfte zugeschrieben. Nach dem Volksglauben haben sich zwischen Rinde und Holz gefährliche Geister festsetzten können, die dem Stabträger Unheil brachten. Deshalb war der Stab entrindet. Viele Astknoten und Astansätze am Stab erhöhten seine Zauberkraft. Er wurde als Erkennungszeichen von Knechten und Mägden benutzt, die eine Arbeit suchten. Wenn sie einen neuen Dienstherren gefunden hatten, wurde der Stab zerbrochen. Wurde ein Schuldner von seinem Hof vertrieben, so musste er mit dem Bettelstab in der Hand den Hof verlassen. Er ging somit am "Bettelstab".

Über jemandem den Stab brechen

Der Stab galt auch als großes Zeichen der Würde und wurde auch bei Rechtsangelegenheiten und vor Gericht verwendet. Der Richter trug als Symbol den Stab und durfte ihn nicht aus der Hand legen. Legte der Richter den Stab aus der Hand, so galt die Gerichtssitzung als unterbrochen. Bei einer Eidesleistung musste auch der Richterstab berührt werden.. Ab dem 15 Jahrhundert gab es den symbolischen Brauch, indem  der Richter den Stab über dem Haupt des zu Tode Verurteilten zerbrach, und ihm die Stücke vor die Füße warf. Er sprach dazu die Worte: "Nun helfe dir Gott, ich kann dir ferner nicht helfen." Auch in heutiger Zeit hört man manchmal die Redewendung, dass über jemandem der Stab gebrochen wurde. Damit ist aber nicht eine richterliche Verurteilung gemeint, sondern eher eine allgemein öffentliche Verurteilung, in dem man jemanden schlecht macht, oder jemanden abwertend beurteilt.

Den Steigbügel halten

Ein Zeichen der Ergebenheit war das halten des Steigbügels, damit der hohe Herr oder Vorgesetzte auf seinem Pferd besser aufsteigen konnte. Auch in heutiger Zeit wird  die Bezeichnung des "Steigbügelhaltens" oft in politischen Leben verwendet. Das "Steigbügelhalten" hat in der heutigen Zeit eine negative Bedeutung und es wird oft als Anbiederung verstanden, wenn man jemandem den Steigbügel hält.

Der seidene Faden

Der Faden war zur damaligen Zeit ein Werkzeug der symbolischen Abgrenzung eines besonderen Bezirkes. Man steckte Haselstecken in den Boden und verband diese mit dünnem Zwirn- oder Seidenfäden. Diese Fäden waren häufig rot eingefärbt, denn rot war die Farbe des Rechtes. Dieser Brauch ist bis in die Germanenzeit zurückzuverfolgen.  Ein roter Faden besaß damals  eine Zauberkraft und schütze vor Geistern und Dämonen. Auch Grundstücke wurden mit Fäden umspannt und somit besonders geschützt. Der Faden wurde aber auch zur symbolischen Einsperrung verwendet. Die Tür eines Raumes, in welchem der Gefangene verwahrt wurde blieb offen, und konnte sogar von innen selbst verschlossen werden. Vor dieser Türe wurde aber ein Faden gespannt. Bei der Überstellung von Gefangenen wurden diese mit einem Faden symbolisch gefesselt. Man brachte den Gefangenen an die Grenze des eigenen Gerichtsbezirkes. Wenn der Gerichtsdiener des anderen Gerichtsbezirkes nicht zur Stelle war, dann band der den Gefangenen mit einem Faden am Grenzstein fest. Der Faden hatte eine große symbolische Kraft und kaum einer getraute sich, diesen Faden zu öffnen. Das Öffnen des Faden oder gar einer Flucht des Gefangenen zog damals drakonische Strafen mit sich. Und so geschah es, dass damals  das Leben des öfteren an einem "seidenen Faden" gehangen hat. Diese Redensart wird auch heute noch des öfteren gebraucht. Wenn jemand sagt, dass das Schicksal einer Person an einem seidenen Faden hängt, so bedeutet das, dass die jeweilige Person sein Schicksal nicht mehr selbst bestimmen kann, oder dass sich jemand in einer Zwangslage befindet.

Das Licht nicht unter den Scheffel stellen

Diese Redewendung kann ich nicht nachvollziehen, woher sie genau stammt. Der Scheffel war zur damaligen Zeiten ein Hohlmaß mit dem Weizen o.ä. gemessen wurde. Es bedeutet auch, dass man nicht zu bescheiden sein soll. Die genaue Bedeutung und den Ursprung dieser Redensart muss ich aber erst noch recherchieren.

Auf die Hohe Kante legen

Diese Redewendung ist auch heute noch ein weit verbreiteter Begriff und wird oft gebraucht, wenn es um das Sparen geht. Wenn gespart wird, dann wird auf die hohe Kante gelegt. In den Bauernhäusern hatte man über der Eingangstüre eine Ablage in Form eines Brettes oder einer Nische. Auf dieser Ablage hat man das Geld abgelegt gelegt, das gespart wurde. Es wurde auf diese Kante gelegt, und weil diese Kante in der Höhe angebracht war und man sich strecken musste, wenn man hinauflangen wollte, heißt diese Kante die "hohe Kante". Daher stammt dieser Begriff, der auch heute noch oft gebraucht wird.

Ein Brett vor dem Kopf haben

Dieses Sprichwort entstammt aus der altertümlichen Schmiede. Beim bearbeiten des Eisen, gab es natürlich Funkenflug. Davor wollten sich die Schmiede schützen und hielten sich ein Brett mit Sehschlitzen vor dem Kopf. Die Sicht war natürlich mit diesen Brett sehr eingeschränkt, und man konnte nicht mehr alles so genau sehen. Dadurch entstammte dieses Sprichwort das auch heute noch sehr gebräuchlich ist

Jemanden im Stich lassen

Dieses Sprichwort stammt aus der Ritterzeit. Wenn bei einem Ritterturnier ein Ritter mit der Lanze vom Pferd gestochen wurde so konnte er wegen seiner schweren Rüstung nicht mehr alleine aufstehen. Wenn der Knappe des Ritter nicht rechtzeitig zur Stelle war um den Ritter beim aufstehen zu helfen, so hatte er ihn " Im Stich" gelassen. Jeder weiß was das auch in der heutigen Zeit bedeutet. Wenn man also einen Freund der sich in einer Notlage nicht hilft, so lässt man ihm in " Im Stich"

Jemanden was ausbaden lassen

gespart wurde natürlich auch im Mittelalter. Das heißt, das das Badewasser von mehreren Personen hintereinander benutz wurde. Der letzte in der Badewanne hatte nicht nur das Pech in der Brühe von den anderen vorher steigen zu müssen, sondern er musste auch das Badewasser auslehren, oder wie man damals sagte " ausbaden" dieses Sprichwort hat sich auch bis in der heutigen zeit gehalten und wird auch recht viel gebraucht

Zum Seiten Anfang

Counterbox